Die Letzenbergbomber melden sich mit einem Sieg zurück
Es war angerichtet. Die HSG St. Leon/Reilingen III war zu einem klitzekleinen Derby zu Gast. Nach vier Wochen Spielpause lechzten auch die Mälscher Fans wieder nach gutem Handball, so war es auch nicht verwunderlich, dass die Reblandarena mit 15 nicht zahlenden Zuschauern nahezu ausverkauft war. Das Knistern war bis unter die Hallendecke zu spüren, denn selbst aus der Schweiz reisten die Supporter (M. Hilpert) an, um sich diesen Leckerbisse zu gönnen.
Vor dem Spiel erreichte das Team jedoch erstmal eine schlimme Nachricht, eine Hiobsbotschaft die das ganze Team in Schockstarre versetzte. Obwohl auch die Physios unserer Freunde aus Rot alles gegeben haben, ist die Runde für unseren Kapitän Andreas Bihn leider gelaufen. Jahrelanges Handball auf höchstem Niveau hinterlässt eben seine Spuren, eine OP am lädierten Meniskus ist unausweichlich, es steht eine lange Pause an. Deine Augen seien geküsst Andreas – come back stronger.
Doch nun zum Spiel. Da es in der 4. Bezirksliga, der Champions-League des Hobbyhandballers und -trinkers, keine Schiedsrichter mehr gibt, muss man sich um dieses Thema mittlerweile selbst kümmern. Da kein ausgebildeter Schiri verpflichtet werden konnte, leitete kurzerhand Ex-Vorstand Andreas Weber (Weber Andi) das Spiel. „Schlechter als die Schiris die es sonst gibt, kann ich es auch nicht machen“, waren seine einleitenden Worte an beide Teams. Es sei vorweggenommen, dass Andi seine Sache hervorragend und fehlerfrei gemacht hat, auch nach dem Spiel. Aber auch die Letzenbergbomber hatten mit der vorwiegend aus A-Jugend Spielern bestehenden Mannschaft aus St. Leon wenig Probleme.
Die Messe war quasi schon nach 10 Minuten gelesen, als man sich komfortabel mit 11:2 absetzen konnte. Aus einer stabilen Abwehr um Mittelblocker Schnurr, überlief man den Gegner mühelos und auch im Positionsangriff fand man immer wieder entscheidende Lücken. Bis zur Halbzeit konnte man sich deshalb beruhigend auf 24:15 absetzen. Das Team war aber auch hervorragend auf den Gegner eingestellt, denn schon vor der Begegnung wurde auf den besten Spieler aus St. Leon, Marco Laux, aufmerksam gemacht. Aufwändige Videoanalysen zeigten ihre Früchte, man hatte den quirligen Mittelmann im gesamten Spiel einfach hervorragend im Griff, weshalb er auch insgesamt nur 19 Tore erzielen konnte, dafür waren aber auch zwei 7m Meter dabei. A propos 7m. In der 27. Minute schlug die Stunde vom auserkorenen 7m-König Marvin Linder. Foul an Hoffmann, der Schiri zeigt auf die 7m Linie und die Zuschauer halten ihren Atem an. Es folgt ein Hollywood reifer Auftritt. Die Legende schreitet mit einem wahnsinnigen Selbstvertrauen zur Linie, setzt zur Wurftäuschung an, ein Raunen geht durch die Halle. Alleine vor Ehrfurcht setzte es den gegnerischen Torhüter auf den Hallenboden und Linder musste den Ball nur noch ins quasi leere Tor zittern. Leider nach einem Aufsetzer von der Außenposition über das Tor, die einzig geile Aktion von Linder.
Auch im zweiten Spielabschnitt hielten die Letzenbergbomber eigentlich konstant einen Abstand von 10 oder mehr Toren. Über 29:19, 36:24 fuhr man am Ende einen ungefährdeten 43:30 Heimsieg ein, wobei Schwab mit einen Konter den Schlusspunkt setzte und mit einem wohl eher ungewollten Dreher nach seinem Linksaußen Idol Schäffner noch etwas für das Auge der Zuschauer getan hat. Einziges Highlight war noch das 40. Tor von Hipp, was dem Team zwei Kästen Bier einbrachte.
Vor dem Spiel ist nach dem Spiel. Die Regeneration wurde, wie es sich für Profisportler gehört, direkt nach Abpfiff in Angriff genommen. Der Kohlenhydratspeicher wurde mit Pizza vom Pizza-Profi (viel Analogkäse, viel Fett, aber dafür wenig Geschmack) aufgefüllt und der Flüssigkeitshaushalt bis in die Morgenstunden mit Hopfentorpedos und Pfeffi gestillt. Auch die Treffsicherheit wurde durch mehrere Matches am Beerpong-Tisch noch einmal zusätzlich geschärft, man muss auch nach dem Spiel einfach mal die Extrameile gehe – no pain no gain. Auch ein Dank an Fan N. Kilian, der mit dem Team gefeiert hat und mehrere Kästen Bier spendierte #ehrenmann
TSV Malsch:
Dominik Hassis, Louis Schäfer (Tor), Mihael Livaja, Tobias Stegmaier, Fabian Koch (1), Fabien Förderer (7), Marvin „the Legend“ Linder (2/1), Holger Hipp (8), Nico Schwab (5), Dennis Schnurr (5), Philipp Schäffner (6), Sven Hoffmann (9/3)