Männer1: Trainerinterview mit Sebastian Thome

18.08.2022

Für die kommende Saison hat sich der TSV Rot-Malsch etwas neues überlegt. Bei vielen Sportarten und Mannschaften findet man vor Saisonbeginn gerne Trainerinterviews mit deren 1. Herrenmannschaftstrainer. Auf diesen Zug springen wir nun auf und haben ebenfalls ein Trainerinterview mit Sebastian Thome geführt.

Sebastian Thome war in der Saison 18/19 zunächst Co-Trainer der 1. Herrenmannschaft des TSV Rot, ehe er zur Rückrunde als Head-Coach das Zepter übernahm. Vorher war er jahrelang Co-Trainer der 1B-Herrenmannschaft, ehe er diese in der Saison 17/18 als Head-Coach zum sensationellen Aufstieg in die Landesliga führte. In der kommenden Saison startet er nun gemeinsam mit den Vereinen sowie den Spielern in die erste Saison des TSV Rot-Malsch. Die Chance wurde genutzt und der Pressewart des TSV Rot,  Julian Ganter, führte während der Vorbereitung auf die Saison ein kleines Interview mit Sebastian.

Du gehst in deine vierte Saison als Head-Coach. Haben sich in der Zeit deine Methoden oder Trainingskonzepte verändert oder ist alles beim Alten geblieben?
Sebastian: Nun, ich habe ja schon insgesamt viereinhalb Saisons das Sagen, da ich die Mannschaft ja in der Winterpause 18/19 übernommen habe. Natürlich entwickelt man sich als Trainer weiter und wird besser. Auch lernt man, auf die Mannschaft einzugehen und merkt, was sie braucht und möchte. Als ich übernommen habe, waren es ja weniger junge Spieler und viele erfahrene. Da wurde natürlich anders trainiert als jetzt. Jetzt haben wir sehr viele Spieler, die jünger sind, da muss natürlich das Training auch umgestellt werden und man entwickelt sich als Trainer auch weiter, wäre ja schlimm wenn nicht.

Wenn wir gerade bei den jungen Spielern sind: Diese Saison gibt es ja nur einen externen Neuzugang mit Patrick Winkler aber eben auch junge Spieler, welche mit der A-Jugend den Badischen Meistertitel geholt haben. Wie haben sich diese Neuzugänge in die Mannschaft integriert?
Sebastian: Patrick war die letzten Wochen noch sehr viel in München und konnte leider nur partiell am Training teilnehmen, daher kann ich noch nicht so viel sagen aber man kennt ihn ja schon in Rot. Natürlich ist er für uns ein Gewinn, da er sehr viel Erfahrung mitbringt und unsere jungen Spieler, allen voran die Linkshänder, gut führen kann. Die A-Jugend Spieler bringen sich sehr gut mit ein. Physisch sind sie stärker als die Spieler, die in den letzten Jahren aus der Jugend kamen. Was sie aber direkt merken mussten ist, dass es ein großer Unterschied zwischen A-Jugend und Senioren ist. Natürlich übernehmen diese noch keine Führungsrollen, werden dort aber Stück für Stück hineinwachsen. Vor allem Gabriel Moser ist hier zu erwähnen. Er bringt eine extreme Reife für den Rückraum mit und hat ein sehr gutes Entscheidungsverhalten. Er wird definitiv auf seine Spielanteile kommen. Es passt auf jeden Fall. Natürlich auch mit entsprechenden Jünglingsaufgaben. Auch von den Führungsspielern kommt hier Lob für die Jungen, die sich wirklich sehr gut einbringen.

Wie zufrieden oder auch unzufrieden bist du mit der bisherigen Vorbereitung?
Sebastian: Grundsätzlich bin ich sehr zufrieden. Die Trainingsbeteiligung ist sehr hoch. Die Trainingsspiele, die wir bisher hatten, waren bis jetzt noch nicht so gut aber das hat auch seine Gründe. Natürlich wollen die Gegner im Trainingsspiel gegen eine Badenligamannschaft gewinnen und spielen dort zum größten Teil mit ihren Stammformationen während wir viel durchgewechselt haben, um verschiedene Konstellationen zu testen. Leider wurde schon viel gegen die Schiris gemeckert. Das haben wir aber bereits unter uns angesprochen. Ergebnisse sind in dieser Phase zweitrangig. Ein weiser Mann sagte mal mir mal, dass man beim ersten Saisonspiel bei 100% sein muss. Da kommts drauf an. Generell habe ich den Eindruck, dass alle sehr zufrieden sind mit der Vorbereitung.

Letzte Vorbereitung gab es ein Motto. Ihr habt bei verschiedenen Sportarten wie beispielsweise beim Football (Rettigheim Rhinos) aber auch beim Fußball (FC Rot) reingeschnuppert. Gibt es dieses Jahr wieder ein Motto?
Sebastian: Dieses Jahr haben wir das Motto ein Team (Inteam). Zu Beginn wurden vier Gruppen ausgelost, welche die komplette Vorbereitung zusammen bleiben. Nach jeder Trainingseinheit gibt es kleine Wettkämpfe zwischen den Teams und diese mussten ebenso auch eine komplette Trainingseinheit planen und durchführen. Dokumentation und Coaching inklusive. Im Trainingslager gibt es dann die Auswertung inklusive Preise. Der Verlierer muss „Fuchsersatz“ im Trainingslager spielen. Bis jetzt habe ich auch darüber nur positives gehört. Seitdem ich das gemacht habe, habe ich viel weniger Gemecker im Training. Die Jungs sehen jetzt nämlich 1 zu 1, welcher Aufwand dahinter steckt.

Gehen wir näher an die Runde. Nach zwei äußerst spannenden und nervenaufreibenden Spielen gegen Eppelheim konnte der Klassenerhalt gesichert werden. Mit welchem Ziel gehst du in die Runde und hat die Mannschaft von sich aus ein Ziel ausgegeben?
Sebastian: Als Mannschaft haben wir nicht wirklich darüber geredet, daher kann ich nur für mich als Trainer sprechen. Ich habe ehrlich gesagt drei Ziele diese Saison. Das erste Saisonziel ist rein sportlich. Der Klassenerhalt. Dieser steht über allem da ich denke, dass die Badenliga für uns die perfekte Klasse ist was Gegner und Qualität betrifft. Zweitens möchte ich die jungen Spieler weiter voran bringen und ihre Spielreife weiter entwickeln. Das dritte Saisonziel ist, dass wir als neuer Verein TSV Rot-Malsch zusammenwachsen. Wir müssen ein Haufen werden auch in der Zusammenarbeit mit der 2. und 3. Mannschaft. Dafür haben wir auch viele Spieltage angesetzt, bei denen alle Herrenmannschaften spielen. Das erachte ich als äußerst wichtig für die Zukunft.

Da du es gerade ansprichst: Was erhoffst du dir von der neuen Spielgemeinschaft?
Sebastian: In erster Linie natürlich, dass wir in Zukunft spielfähig bleiben. Leider gibt es viele Mannschaften, denen das nicht mehr so leicht fällt. Das Ziel muss sein sowohl bei den Herren als auch bei den Damen die Badenliga zu halten und das weitestgehend mit Spielerinnen und Spielern, die in der eigenen Jugend ausgebildet wurden. Das ist mit gebündelten Kräften deutlich einfacher. Abgesehen von den Bundesligisten gehören wir im BHV zu den mitgliederstäksten Vereinen. Da hofft man natürlich auch, dass der ein oder andere Spieler bzw. die ein oder andere Spielerin, auch schon in der Jugend, den Weg zu uns findet. Auch als wichtige erachte ich, dass wir jede Leistungsstärke bei uns im Verein unterbringen.

Kommen wir zur Favoritenfrage: Wer geht für dich als Favorit um den Aufstieg in diese Saison? Vielleicht auch, wenn du das sagen möchtest, welche Mannschaft es schwer haben könnte, die Klasse zu halten?
Sebastian: Allgemein bekommt man recht wenig von den anderen Mannschaften mit. Heidelsheim hat aber mit erfahrenen Spielern aufgerüstet. Ich denke, dass Viernheim, Hardheim und Heidelsheim am Ende oben stehen werden. Zweite Mannschaften sind aber auch immer für eine Überraschung gut. Wenn es um den Abstieg geht denke ich, dass es dieses Jahr wieder ein breites Feld geben wird. Die Mannschaften, die letztes Jahr schon gegen den Abstieg gespielt haben, da zähle ich auch uns dazu, werden es dieses Jahr ebenfalls wieder schwer haben. Der Aufsteiger wird es mit Sicherheit auch nicht leicht haben. Ich hoffe nur darauf, dass wir dieses Jahr bereits früher den Klassenerhalt feiern können.

Euer erstes Spiel ist in Plankstadt. Letzte Saison gab es kein Aufeinandertreffen, vorletzte Saison einen, für den ein oder anderen sicherlich überraschenden, Auswärtssieg. Was kannst du zum jetzigen Zeitpunkt über die Partie sagen?
Sebastian: Plankstadt hat die gleiche Mannschaft wie in den letzten Jahren. Sie spielen eine unangenehme 3:2:1 Abwehr, da werden wir uns vermutlich sehr schwer tun. Natürlich bereiten wir uns dahingehend vor. Der Auftakt ist extrem wichtig. Vor zwei Jahren hatten wir einen super Auftakt und hatten ein wahnsinniges Selbstvertrauen. Das hatten wir vergangene Saison genau umgekehrt. Natürlich kommt es auch auf die Personalsituation an. Wenn wir komplett in die Runde gehen und weiterhin so gut trainieren können wir dort sicherlich auch gewinnen.

Eine kurze Frage zwischenrein, die ich eigentlich vorhin schon stellen wollte: Gibt es Trainer, gerne auch national oder international bekannte, welche dich besonders inspirieren?
Sebastian: Hier würde ich vor allem Bennet Wiegert vom SC Magdeburg oder Florian Kehrmann vom TBV Lemgo nennen. Beide waren selbst für die Mannschaften, denen sie jetzt als Trainer vorstehen, auf der Platte aktiv. Vor allem Bennet ist gerne auch mal unter der Partie sehr explosiv, kommt dann aber schnell wieder runter. In trainingstaktischer Hinsicht muss ich Holger Löhr nennen. Bei ihm habe ich auch hospitiert im B-Schein. Ich war wirklich sehr beeindruckt von ihm.

Als letzte Frage: Welche Worte möchtest du zum Abschluss an deine Mannschaft richten?
Sebastian: Das ist jetzt sehr schwierig. Ich sags jetzt mal salopp: Wir haben sicherlich eine andere Beziehung als viele Mannschaften, da ich sehr nah an der Mannschaft dran bin und es unglaublich viel Spaß macht. Ich hoffe für uns, dass wir eine sorgen- und verletzungsfreie Runde spielen in der wir zusammen Spaß haben und sowohl die mannschaftlichen aber auch die Persönlichen Ziele erreicht werden. Ab und zu wird es aber auch mal unangenehm und anstrengend werden und es wird auch mal weh tun. Das muss auch mal sein. Es geht einfach nicht ganz ohne. Wir sind auf einem guten Weg. Die Kombination aus Spiel, Spaß und Spannung, damit müssen wir in die Runde gehen. Meine Worte: Die Jungen müssen Gas geben, um spielfähig zu sein und die Alten müssen Gas geben damit die Jungen Orientierungspunkte haben.

Das Interview führte Julian Ganter