mJA – Ein Traum wird wahr !!!

Es begann vor über 6 Jahren. In der Saison 2015/2016 kämpften die Jungs des TSV Rot und des TSV Malsch in der D-Jugend erbittert gegeneinander im Derby – damals konnte der TSV Malsch die Bezirksligameisterschaft für sich entscheiden (eine Landesliga gab es noch nicht). Den Verantwortlichen in beiden Vereinen war klar, dass sie klasse Spieler mit Potenzial in ihren Reihen haben, aber dass keiner der beiden Vereine alleine den Sprung in die höheren Ligen des BHV schaffen würde. So begann die Zusammenarbeit der beiden Vereine, zunächst in Form der ASG (Altersspielgemeinschaft) in einzelnen Mannschaften. Zwei Jahre später wurde dann die JSG gegründet. 

Bereits in der ersten gemeinsamen Saison 2016/2017 schaffte man den Einzug in die Landesliga und erzielte einen 4. Platz. Ein super Erfolg! Im darauffolgenden Jahr zog man in die Badenliga ein. War man in der C-Jugend manchen Gegnern körperlich noch deutlich unterlegen, konnte man dennoch einen guten Platz im unteren Mittelfeld belegen. Dies lag daran, dass die Jungs schon damals unermüdlich unter Trainer Michael Moser und Willi Thome dreimal pro Woche trainierten. Dazu kamen etliche Trainingscamps, Freundschaftsspiele und Turniere. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. 

In der B-Jugend übernahmen Gerhard Weidner, Dominic Steinhauser und Willi Thome das Traineramt. Die Leistungsbereitschaft unserer Jungs war weiterhin nicht zu bremsen und so ging es in gewohnter Manier weiter. Weiterhin wurde in der Badenliga gespielt und man konnte sich mitunter sogar mal gegen Gegner wie die SG Pforzheim/Eutingen durchsetzen. Die Pubertät half mit und ließ unsere Jungs geradezu zu Bäumen heranwachsen. 1,90 Meter war bald keine Ausnahme mehr, sondern schon fast Standard.

Die Corona-Pandemie bremste uns alle aus. Aber auch während dieser Zeit wurde unter Einhaltung aller Auflagen weiter trainiert, sei es mit Laufeinheiten (jeder für sich) oder mit regelmäßigem Krafttraining per Videokonferenz mit unserem Fitnesscoach Marco Valentin. 

So konnten wir, sobald es erlaubt war, wieder mit Volldampf ins Präsenz-Training einsteigen. In der Mannschaftsbesprechung zu Beginn der Saison 2021/22 wurden die Ziele von den Trainern Michael Moser und Thomas Ulm klar vorgegeben: Badischer Meister für die A1 und Final Four für die A2. Ob das wirklich erreichbar war, wusste natürlich niemand.

Bis zur Saisonunterbrechung Ende November konnten beide Mannschaften jeweils vier Siege erringen. Die A2 musste allerdings gegen den TV Hardheim auswärts eine knappe Niederlage einstecken. Alle waren froh, dass Anfang Januar der Spielbetrieb wieder aufgenommen wurde, wollte man die Runde doch in jedem Fall komplett zu Ende spielen. Ein Dankeschön geht an dieser Stelle an die Spieltechnik des Badischen Handballverbandes und Inge Kolmer, die die vielen Spielverlegungen und Nachholspiele verwalteten. So standen für die A1 noch 8 Spiele und für die A2 noch 7 Spiele an. Bei beiden Mannschaften lief es rund und die Siege waren meist hoch. Das Rückspiel gegen Hardheim konnten die Jungs der A2 bei heimischer Kulisse mit 33:20 deutlich für sich entscheiden. Und somit führten am Ende der Runde beide Mannschaften die Tabelle in ihrer Liga an.

Am 9. /10. April ging es dann um die sogenannte Wurst. Die Badische Meisterschaft sowie die Halbfinale der Landesligameisterschaft wurden am 9. April in der Parkringhalle in Rot ausgetragen. 

Um die Zuschauer nicht nur mit tollem Handball, sondern auch kulinarisch zu verwöhnen, gab es Leckeres vom Grill, ein reichhaltiges Kuchenbüffet inkl. Waffeln und Obstsalat sowie belegte Brötchen.

Zunächst spielte die A2 im Halbfinale der Landesliga gegen die SG Vogelstang/Käfertal/Sandhofen. Von Anfang an voll konzentriert zogen die Jungs rasant davon und strebten nach und nach einem nie gefährdeten Sieg mit 45:25 entgegen. Die Gegner hatten unseren Jungs nicht viel entgegenzusetzen. Immer wieder stibitzten unsere Jungs den Mannheimern den Ball im Angriff und setzten zum Konter an. Sehr schön ist, dass sich 9 Feldspieler in die Torschützenliste eintragen konnten. Im zweiten Halbfinale setzte sich der TV Hardheim gegen den TV Schriesheim durch, so dass die Finalbegegnung für den Sonntag JSG Rot-Malsch 2 gegen TV Hardheim lautete. Diesen Gegner kannte man ja bereits aus der vergangenen Runde.

Auch für die A1 war das Halbfinale der Badenliga gegen die SG Nußloch wenig aufregend. Im Rundenspiel hatte man die Nußlocher bereits mit 30:12 geschlagen und war relativ sicher, den Sieg davontragen zu können. Dies sollte auch gelingen. Die Abwehr stand gut und wir ließen den Nußlochern nur wenig Möglichkeiten, zum Tor zu gelangen. Bereits nach 10 Minuten stand es 7:2. Im weiteren Verlauf sahen wir viele Kontertore unseres Linksaußen Maxi und nach 40 Minuten Spielzeit endete diese Partie mit 28:11.

Im zweiten Halbfinale standen sich die HSG Walzbachtal und die TS Durlach gegenüber. Die TS Durlach musste an diesem Tag auf drei Stammspieler verzichten und musste sich letztendlich mit 25:18 den Walzbachtalern geschlagen geben.

Samstagabend um 19:30 Uhr fand dann das Finale um die Badische Meisterschaft bei voll besetzter Halle statt. Mehrere Hundert Fans wollten dieses Spiel miterleben. Unsere Jungs hatten zwar offiziell die Favoritenrolle inne (in der Runde hatte man die Walzbachtaler mit 29:23 geschlagen), sie wussten aber auch genau um die Stärken der Walzbachtaler und schließlich spielte man nicht volle 60, sondern nur 40 Minuten lang. 

Unsere Jungs starteten sichtlich nervös. Beide Mannschaften standen in der Abwehr sehr gut, so dass es keiner Mannschaft gelang, einfach den Weg zum Tor zu finden. Und hatte man die Lücke gefunden, musste man immer noch am Torwart vorbei. Jedes Tor war hart umkämpft und so ging man nach 20 Minuten mit 8:7 in die Halbzeitpause. Die Ansprache war klar: weiter kämpfen, die Abwehr dicht halten und alles geben, was geht. Leider konnte man direkt nach der Pause die Unterzahlsituation der Gegner nicht nutzen und musste im Gegenteil den Ausgleich hinnehmen. Im Angriff schlichen sich immer mehr einfache Fehler ein oder aber die Torschüsse waren nicht platziert genug und der gegnerische Torhüter parierte sie. Diese Fehler mussten immer wieder mit harter Abwehrarbeit ausgeglichen werden, nicht zuletzt durch unseren überragenden Torhüter Louis, der das Tor geradezu vernagelte. In der 35. Minute führten die Walzbachtaler erstmals mit 2 Toren (10:12). In der 38. Minute gab es beim Stand von 12:13 einen Siebenmeter für die Gegner. Diesen parierte unser Louis und hielt unsere Jungs somit nach wie vor im Spiel. Unser Rechtsaußen Mirko konnte 20 Sekunden vor Schluss zum 13:13 ausgleichen und es gelang uns, diesen Spielstand über die Zeit zu retten. 2 mal 5 Minuten Verlängerung waren angesagt. Die Halle war am Toben. Noch einmal hieß es: alle Kräfte zusammennehmen. 
41. Minute, Siebenmeter für uns. Der Torwart hält. Walzbachtal erhöht auf 13:14. Ein weiterer Siebenmeter für uns. Wieder kein Tor. Die Nerven liegen langsam blank. Trotzdem wird weiter gekämpft und Levin erzielt den Ausgleich zum 14:14. Die zweiten 5 Minuten beginnen und Mirko bringt uns mit 15:14 endlich wieder in Führung. Der nächste Siebenmeter für uns in der 47. Minute. Alle zittern. Aber dieses Mal sitzt der Schuss von Levin und wir führen mit 16:14. Als nächstes eine 2min-Strafe für uns und Walzbachtal erhöht auf 16:15. Trotz Unterzahl setzt sich Hendrik durch und erhöht auf 17:15. Noch 90 Sekunden Spielzeit und jeder der Handball kennt, weiß, dass noch alles möglich ist. Walzbachtal verkürzt auf 17:16. Noch 53 Sekunden Spielzeit, davon 34 in Unterzahl. Wir sind im Ballbesitz, Walzbachtal fängt den Ball raus und geht zum Konter über. Jonas setzt dem Walzbachtaler nach, überholt ihn und kann den Gegner am Torschuss hindern. Freiwurf für Walzbachtal und nur noch wenige Sekunden Spielzeit. Es ist klar, der Ball darf nicht zum Tor. Er fliegt, aber Louis fängt ihn sicher. Die Spielzeit ist abgelaufen, aber noch ein letzter direkter Freiwurf wird ausgeführt. Auch dieser landet nicht im Tor. Endlich ist das Spiel zu Ende und somit sind unsere Jungs Badischer Meister.

Unsere Badenligameister Foto: MV

Am Sonntag fand dann das Finale der A2 um die Landesligameisterschaft in Schriesheim gegen den TV Hardheim statt. Unsere Jungs erwischten einen schlechten Start. Verworfener Siebenmeter, Zeitstrafe und Hardheim zog mit 2:5 davon. Doch dann wurde die Abwehr stabiler und der Angriff erfolgreich und so drehten die Jungs das Spiel bis zur 13. Minute zum 8:6. Aber so schnell gaben die Hardheimer nicht auf. Es blieb ein Kopf-an-Kopfrennen und man ging mit 14:13 in die Halbzeitpause. Die Devise lautete: weiterhin Vollgas. Und so starten unsere Jungs in der zweiten Hälfte voll durch. Hinten die Abwehr dichtmachen, die Bälle rausfangen und dann Konter laufen oder mit schnellem Angriff in die Lücken stoßen. Mit diesem Rezept setzten sich unsere Jungs nach und nach ab zum 19:15 (37.), 22:16 (44.) bis zum Endstand von 33:21. Und so folgte die A2 dem Beispiel ihrer A1-Teamkameraden und können nun stolz den Titel Landesligameister tragen.

Unsere Landesligameister Foto: CM

Im gesamten badischen Handballraum der einzige Verein mit zwei männlichen A-Jugendmannschaften zu sein, ist schon etwas ganz Besonderes. Wenn diese beiden Mannschaften dann auch noch beide Meister in den beiden höchsten Klassen des BHV werden, kann man einfach nur noch stolz sein! Soweit dem Schreiber bekannt ist, ist es mehr als 30 Jahre her, dass einem der beiden Vereine die Ehre einer Badischen Meisterschaft der männlichen A-Jugend zuteil wurde.

Herzlichen Glückwunsch an alle Jungs und Trainer, die diese Meisterschaften gewonnen haben!!!

Und ein großes Dankeschön an die Trainer, die diese Jungs jahrelang trainiert und begleitet haben.

Dass für einen solchen Erfolg viel Fleiß und Arbeit über viele Jahre notwendig ist und neben den Jungs und Trainern viele Helfer im Einsatz waren, versteht sich von selbst. Daher hier ein großes Dankeschön an alle, die die Jungs unterstützt haben, sei es als Fahrer zu den vielen Trainingseinheiten, als Zeitnehmer/Sekretär, als Kuchenbäcker, beim Thekendienst, als Trikotwäscher, als Sponsor,…. Auch ein Danke an die Vereinsverantwortlichen und alle hier Ungenannten, die uns unterstützt haben. Und natürlich an unsere Fans: DANKE !!!!

Dass die Entscheidung der beiden Hauptvereine, auch im Erwachsenenbereich in Zukunft gemeinsam zu agieren, die einzig richtige Entscheidung ist, liegt auf der Hand. Wir freuen uns schon jetzt auf spannende Spiele, wenn unsere Jungs, die mittlerweile selbst zu Männern geworden sind, dort richtig mitmischen und angreifen.